Erfahrungsbericht von Irina Lucke und Lena Mennenga (Omexom Renewable Erergies Offshore GmbH, Deutschland)

ecco: Welche Bedeutung hat das Thema Arbeitsschutz für Sie als Geschäftsführerin und für Ihr Unternehmen?

Omexom: Arbeitsschutz sehe ich als tiefen Bestandteil unserer Unternehmenskultur, genauso, wie zum Beispiel das freundschaftliche Miteinander bei uns. Wir brauchen im Unternehmen ein positives Denken über Arbeitsschutz und Sicherheit. Arbeitsschutz als gelebte Fürsorge für unsere Mitarbeitende, von denen viele ihre Arbeit ja in einer sehr anspruchsvollen Umgebung leisten.

ecco: Sie haben als Geschäftsführerin irgendwann gemeinsam den Beschluss gefasst, die Safety Culture Ladder (kurz: SCL) bei Omexom einzuführen. Was waren Ihre Motive?

Omexom: Wir haben die SCL durch einen potenziellen Auftraggeber kennengelernt. Wir fanden den Ansatz der SCL von Beginn an sinnvoll und gut. Denn für uns stellt die Sicherheit unserer Mitarbeitenden einen Wert an sich dar. Wir sehen voll unsere Fürsorgepflicht. Sollten wir einen schweren Unfall haben, würde uns das alle, neben dem großen Leid des Betroffenen, im Unternehmen emotional sehr stark belasten. Außerdem würde so ein Ereignis auch in der Öffentlichkeit ein Thema sein und nicht zuletzt bei unseren Kunden.

ecco: Wie war der Stand im Bereich Arbeitsschutz vor der Einführung der Safety Culture Ladder?

Omexom: Der Arbeitsschutz war schon gut bei uns, allerdings sehr formal. Die Einhaltung der Vorschriften stand im Mittelpunkt. Viele Mitarbeitende haben Arbeitsschutz als Last empfunden. Aber grundsätzlich haben unsere Mitarbeitende schon eine, wenn auch noch leise innere Stimme, die sagt: „Achte auf Deine KollegenInnen.

ecco: Was hat Sie bei der SCL als Methode angesprochen?

Irina Lucke: Die SCL setzt für uns an den richtigen Punkten an. Denn Arbeitsschutz war bei uns zur „nötigen“ Routine geworden, die in Teilen als Belastung empfunden wurde. Routine ist aber gefährlich. SCL setzt bei dem Bewusstsein unserer Mitarbeitenden an. Mit SCL entwickeln sie ein positives Bewusstsein für Arbeitsschutz und deshalb ist die SCL der nächste logische Schritt für uns gewesen.

Lena Mennenga: Und der positive Effekt ist ja schon da: Es wird jetzt insgesamt mehr über das Thema Arbeitsschutz bei uns gesprochen und auch darauf geachtet. Der Ton der Kommunikation hat sich zum Positiven verändert. Das kann ich bestätigen.

Irina Lucke: Das stimmt. Wir merken, dass mit der Einführung der SCL sich die Art der Zusammenarbeit unserer Mitarbeitenden geändert hat. Wir haben jetzt ein höheres Niveau der Aufmerksamkeit füreinander. Die Mitarbeitenden achten im Arbeitsalltag, an Land und Offshore mehr aufeinander und auch die Kommunikation ist fürsorglicher geworden.

ecco: Haben Sie mit der Einführung der SCL weitere Veränderungen bei den Mitarbeitenden und Führungskräften wahrgenommen?

Irina Lucke: Ja, die typischen Grundsatzdiskussionen zur Notwendigkeit von Arbeitsschutz sind in der Belegschaft deutlich weniger geworden. Sicher werden Gefährdungsbeurteilungen immer noch mal wieder als Belastung empfunden, aber es wird jetzt mehr über die Umsetzung der Gefährdungsbeurteilungen als über ihren Sinn gesprochen. Teilweise fordern sie die Mitarbeitenden sie jetzt auch ein: „Ohne Gefährdungsbeurteilungen fahren wir nicht los.“

Lena Mennenga: Ich fand es beeindruckend, wie gut alle Führungskräfte bei der Einführung der SCL mitgearbeitet haben. Die Führungskräfte haben selbstständig angefangen, die neuen Arbeitsschutz-Maßnahmen aus dem SCL Projekt umzusetzen. Z.B. haben Führungskräfte begonnen regelmäßige Sicherheitsgespräche mit ihren Mitarbeitenden zu führen.

Irina Lucke: Ich war auch bei einigen Workshops zur Einführung der SCL dabei. Das waren sehr gute Gespräche, das hat Spaß gemacht. Ich bin wirklich stolz auf die gesamte Mannschaft. Ich habe auch die Wahrnehmung, dass insgesamt positiver über Arbeitsschutz gesprochen wird.

ecco: Was waren für Sie entscheidende Elemente in dem Projekt zur SCL-Einführung?

Lena Mennenga: Die Trainings und die Führungskräftemeetings fand ich sehr wichtig. Die Trainings waren für uns elementar. Die haben richtig etwas bewirkt! Im Rahmen der Meetings haben wir gemeinsam mit den Beratern von ecco wesentliche Entscheidungen für das Projekt besprochen und Arbeitspakete effizient verteilt. Die fachliche Unterstützung dabei war top!

Irina Lucke: Stimmt. Ohne die Unterstützung von ecco wären wir nicht da, wo wir jetzt sind. Die Begleitung von ecco insgesamt, die Workshops und die Projektmeetings waren sehr wertvoll. Die ecco-Berater haben sehr schnell eine Bindung zu den Kollegen entwickelt.

ecco: Welche wesentlichen Herausforderungen sehen Sie weiterhin bei der Verbesserung der Arbeitsschutzkultur?

Omexom: Wir müssen die Intensität zum Thema Arbeitsschutz weiter hoch halten. Wir müssen die Trainings, die Führungskräftemeetings und die Kommunikation konsequent durchziehen. Gerade bei den Trainings sollten wir kontinuierlich am Ball bleiben.

ecco: Denken Sie das die Safety Culture Ladder auch für andere Unternehmen interessant sein kann?

Irina Lucke: Die SCL ist für jedes Unternehmen interessant. Ihr kultureller Ansatz ist viel smarter. Gerade die Trainings und die spezielle Kommunikation im Einführungsprojekt sind sehr wertvoll. Weil die Mitarbeitenden intensiv miteinander über das Thema Arbeitsschutz sprechen. Das ist auch ein tolles Teambuilding.

Lena Mennenga: Das sehe ich auch so. Dabei ist meiner Meinung nach aber Folgendes wichtig: Wenn ein Unternehmen die SCL einführt, dann muss die Leitung komplett dahinterstehen. Die benötigten Ressourcen müssen bereitgestellt werden und es braucht Personen, die mit Herzblut dabei sind.

Vielen Dank an Frau Irina Lucke und Frau Lena Mennenga von der Omexom Renewable Erergies Offshore GmbH für das Teilen von Erfahrungen in Bezug auf die Einführung der Safety Culture Ladder.